Hallo ihr Lieben,
wie ihr vielleicht schon über Instagram mitbekommen habt waren mein Freund und ich im September für eine Woche in Tanger, Marokko. Marokko stand schon länger auf unserer Reiseliste, weshalb wir uns umso mehr auf die Woche in Afrika gefreut haben. Von Frankfurt Hahn ergatterten wir einen günstigen Flug für 100€ pro Person für Hin- und Rückflug. Ausgaben in Marokko sind sehr gering, da ein Marokkaner im Durchschnitt monatlich nur umgerechnet 150€ verdient. Aus diesem Grund kostet Essen für zwei Personen meistens um die vier Euro. Für mehrere Cents bekommt man auf den Straßen schon frisch gepressten Orangensaft, gedünstete und gewürzte Bohnen, Fladen aus Ei, Brote, Trockenfrüchte, Süßwaren und einiges mehr. Aus diesem Grund empfehle ich auch jedem eine Reise nach Marokko, dessen Reisekasse vielleicht nicht so prall gefüllt ist bzw. der nicht so viel ausgeben möchte.
Wie immer haben wir über Airbnb eine traumhafte Unterkunft gefunden. Ein Riad (traditionelles marokkanisches Haus), erbaut vor 1,5 Jahren von einer sehr liebenswerten Belgierin mit der wir uns auf Anhieb super verstanden. Sie gab uns Tipps für Restaurants und Ausflüge und machte die Woche in Tanger unvergesslich für uns. Das Riad befindet sich mitten in der Altstadt, weshalb uns unsere Wege immer wieder über die Märkte und durch die kleinen Gassen der Medina (Altstadt) führten. Wir haben jeden Tag ein leckeres marokkanisches Frühstück auf unserer schönen Dachterrasse genossen.
Wir wohnten nur jeweils zwei Minuten vom Grand Socco und Petit Socco entfernt. Sobald wir vor die Tür gingen tauchten wir ein in das typische marokkanische Leben. Wir haben meistens unsere Tage damit verbracht über die Märkte zu schlendern und alle Eindrücke aufzusaugen. Auf der wunderschönen Dachterrasse unseres Riads war es hingegen ruhig und man bekam wenig vom lebendigen Treiben, das vor der Tür herrschte, mit.
Vor einigen Jahren war an Tourismus in Tanger noch nicht zu denken. Dieser entwickelte sich erst in den vergangenen zwei Jahren. Im Vergleich zu Marrakesch oder Casablanca seien sehr wenige Touristen in Tanger unterwegs, was uns im September auch aufgefallen ist.
An einem Tag haben wir eine fünfstündige Tour mit einem sehr netten Marokkaner unternommen. Auch dies war eine Empfehlung unserer Gastgeberin. Abdullah holte uns mit seinem Suzuki vor der Haustür ab und düste los. Auf dem Weg zu unserem ersten Ziel kamen wir schon am Königspalast vorbei und sahen noch ein paar andere Ecken der Region die man ohne Auto schlecht zu sehen bekommt. Unser erstes Ziel war das Kap Spartel, der nordwestlichste Punkt Afrikas. Dort hat man einen traumhaften Blick über das Meer.
Von dort aus ging es weiter an der Küste entlang (vorbei am Strand Achakkar) zur Herkulesgrotte. Da unser Schulfranzösisch leider nicht für flüssige Konversationen ausreichte, fiel uns die Kommunikation mit einigen Marokkanern etwas schwer. An der Herkulesgrotte wurde uns allerdings auf Englisch ein wenig über die Geschichten und Mythen der Grotte berichtet.
Den nächsten Halt machten wir an einer Stelle, von der man einen tollen Ausblick über einen Pinienwald und das Meer hatte. Dort gab es drei kleine Imbissbuden. Auch wenn sie im ersten Moment nicht besonders aussehen lohnt es sich sie auszuprobieren. Als Geheimtipp unseres Fahrers kehrten wir im Restaurant Tarifa Rmilat ein und er bestellte für uns alle Oliven, super leckere Suppe und Fleischspieße. Nach dem Essen genossen wir natürlich noch einen Minztee. Für drei Personen zahlten wir umgerechnet drei Euro.
Danach ging es zurück in die Stadt, in der uns Abdullah nochmal durch die Kasbah (Festung) führte. Hier sind wir zwar selbst auch schon an einem andere Tag durchgeschlendert, jedoch konnte unser Fahrer uns noch ein paar Anekdoten erzählen. Beendet haben wir die Tour am Petit Socco in einem Café das Abdullah jeden Tag besucht. Ich weiß leider nicht wie es heißt, allerdings sitzt man, wenn man zum Meer sieht, auf der rechten Seite auf dem langen Balkon. Um dort hinzukommen geht man (blickt man von vorne auf das Gebäude) links um die Ecke und dort die Treppe hoch. Von dort kann man wunderbar das Treiben auf dem Petit Socco beobachten.
Im Rahmen unserer Reise haben wir ansonsten noch das Museum der Kasbah besucht, in dem man viele Fundstücke aus vergangener Zeit aus der Umgebung anschauen kann. Zwei Tage verbrachten wir außerdem am Strand. Das Wasser am Stadtstrand ist komplett sauber und es ist einfach nur super angenehm sich im kalten Wasser abzukühlen.
Ich habe mich außerdem mit unserer Gastgeberin über Hammams unterhalten und sie fragte mich daraufhin, ob ich gemeinsam mit ihr eins besuchen möchte. Ich habe natürlich nicht lange überlegt und so bin ich während meiner Reise sogar in den Genuss eines Hammambesuches gekommen. Da Hammams nach Geschlechtern getrennt sind, musste mein Freund in ein anderes gehen. Für Frauen sind die Hammams sehr luxoriös, für Männer eher weniger. Ich war im Meday Spa und empfehle es auf jeden Fall weiter. Es war eine tolle Erfahrung und man fühlte sich danach tatsächlich wie neu geboren.
Ans Herz legen möchte ich euch ansonsten noch vier Restaurants. Zum einen das Rif Kebdani. Dort haben wir an unserem ersten Abend gegessen sowie am Freitag zum Couscous-Tag. Das Essen schmeckt sehr lecker und der Service ist total freundlich. Freitags ist in Marokko Wochenende und da wird traditionell Couscous gegessen.
Als zweites empfehle ich euch den Salon Bleu in der Kasbah. Von dort aus hat man einen tollen Ausblick. Wir haben dort nur frischen Saft getrunken, aber die Speisekarte klang sehr verlockend.
Am Grand Socco waren wir zwei Mal im Restaurant Populaire. Auch das sieht nicht besonders toll aus, das Essen ist jedoch sehr lecker und unfassbar günstig, auch wenn man bedenkt, dass man einen tollen Blick auf den Grand Socco hat. Es lohnt sich aber auch unheimlich einfach mal zu warten bis bei Dunkelheit verschiedene Straßenverkäufer aufmachen und sich durch die ganzen Angebote zu essen. Wir waren danach papp satt und haben umgerechnet zu zweit fünf Euro ausgegeben.
An unserem letzten Tag waren wir mit unserer Gastgeberin im Restaurant Darna. Dabei handelt es sich um ein Frauenhaus. Frauen und im allgemeinem junge Erwachsene bekommen dort verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten. Sie können kochen, servieren, nähen und handwerkliche Tätigkeiten lernen. Jeden Tag gibt es im Restaurant ein kleines Menü. Unseres bestand aus einer sehr leckeren Suppe, aus gefülltem Gemüse und zum Abschluss haben wir uns noch ein Stück Kuchen ausgesucht. Man sitzt ganz entspannt in einem tollen Innenhof. Der Erlös geht an das Frauenhaus um die Ausbildung zu ermöglichen. Zum Restaurant gehört auch noch ein Laden, in dem man Genähtes kaufen kann. Ein tolles Konzept wie ich finde. In Tanger muss es sich allerdings noch ein wenig durchsetzen hat uns unsere Gastgeberin erklärt.
Ich hoffe, dass euch mein kleiner Einblick gefällt. Meldet euch bitte, falls ihr noch Fragen habt!
Viele liebe Grüße
Lilli