Im Juni haben wir unseren Griechenland-Bann mal gebrochen und sind für 16 Tage nach Portugal gereist. Vor vier Jahren waren wir schonmal in der Nähe von Faro, allerdings wollten wir unbedingt mal nach Lissabon. Aus dem Grund haben wir unseren Urlaub diesmal in Lissabon begonnen und haben danach jeweils fünf weiteren Tage erst an der West- und dann an der Südküste verbracht.
Wir haben wie immer über Airbbnb eine Unterkunft in der Altstadt Alfama gebucht. Von dort aus konnten wir zu Fuß wunderbar viele Anlaufpunkte erreichen und konnte zwischendurch auch immer mal nach Hause gehen um uns frischzumachen und auszuruhen. Bei über 40 Grad war das wirklich wichtig. Schon nach 24 Stunden in der portugiesischen Hauptstadt hatten wir uns eine Menge Sehenswürdigkeiten erlaufen.
Im Juni wird in Lissabon der Schutzheilige der Stadt gefeiert. So ist das Altstadtviertel üppig und vor allem bunt geschmückt und an jeder Ecke gibt es Stände an denen Sardinen, Chorizo, Bier, Sangria und vieles mehr angeboten werden. Am 12. Juni, unserem Ankunftstag, beginnt das Fest und es gibt unter anderem eine große Parade bei der die Stadtviertel gegeneinander antreten. Somit kamen wir genau zur richtigen Zeit an und so haben wir bereits an unserem ersten Abend das Stadtfest unsicher gemacht und währenddessen schon einen großen Teil der Stadt kennengelernt. Wir erlaufen uns Städte immer am liebsten zu Fuß, da man somit meistens einen tollen Blick von der Stadt bekommt und schon viele ihrer Sehenswürdigkeiten sieht. In Lissabon heißt das natürlich bergauf und bergab, woran man sich erstmal gewöhnen muss.
Zu Fuß sind wir erstmal zum Praça do Comércio gelaufen, einem großen Platz am Tejo. Vor dem Erdbeben im Jahr 1755 stand dort der königliche Uferpalast. Des Weiteren führte uns unser Spaziergang mehrfach am Elevador de Santa Justa vorbei, wovon man einen schönen Blick über die Stadt hat. Der Fahrstuhl verbindet die beiden Stadtteile Baixa und Chiado miteinander. Die Benutzung des Fahrstuhls ist kostenpflichtig. Man kann allerdings auch einfach den Berg hoch gehen und von dort aus kostenlos auf eine Aussichtsplattform. Um auf eine weitere Aussichtsplattform eine Etage höher zu gelangen muss man ebenfalls Eintritt zahlen. Das hat sich in unseren Augen allerdings nicht gelohnt, da der Blick nicht sonderlich anders sein wird.
Am zweiten Tag haben wir eine TukTuk-Tour gemacht. Diese kann man nach eigegen Wünschen gestalten. Wir haben somit ganz entspannt ein paar schöne Aussichtspunkte abgeklappert und mussten diese dann nicht mehr zu Fuß erlaufen.
Am Bahnhof Cais do Sodré liegt die tolle Markthalle Mercado da Ribeira. Dort gibt es in der rechten Seite der Halle einen Markt mit frischen Lebensmitteln. In der linken Hälfte ist der TimeOut Market, wo es alles zu essen gibt, was man sich vorstellen kann. Die Mitte des Markts besteht aus vielen Sitzgelegenheiten, wo man eigentlich zu jeder Zeit, wenn man nicht in einer zu großen Gruppe unterwegs ist, ein Plätzchen findet. In der Markthalle befindet sich auch die Manteigaria. Dort gibt es die leckeren portugiesischen Törtchen “Pastéis de Nata”. Kommt Nachschub frisch aus dem Ofen ertönt einen Glocke in der Halle, sodass jeder Bescheid weiß. An unserem Abflugtag waren wir nochmal in der Markthalle und haben einen Großeinkauf in der Manteigaria gemacht um den Lieben in der Heimat und natürlich uns selbst welche mitzubringen.
Einen Besuch in der Markthalle kann man wunderbar mit einem Ausflug zur Cristo Rei Statur auf der anderen Seite des Tejos verbinden. Am Bahnhof Cais do Sodré nimmt man dazu einfach für 1,25€ die Fähre nach Cacilhas und dann den Bus, der einen direkt zur Statur bringt. Wir haben in Lissabon allerdings immer Uber genutzt, wenn etwas mal nicht fußläufig zu erreichen war. Das war in diesem Fall sogar billiger als der Bus. Die Fähren fahren alle 20 Minuten und die Überfahrt dauert ca. 12 Minuten. Von der Cristo Rei Statur hat man einen atemberaubenden Blick auf die Stadt, die Brücke Ponte de 25 Abril und den Tejo. Als wir auf der Statue waren, war es total leer, weshalb wir nicht anstehen brauchten und entspannt die Aussicht genießen konnten.
Ein schönes Ausflugsziel ist die Stadtfestung Castelo de São Jorge. Der Aufstieg ist natürlich etwas beschwerlich, allerdings wird man, wie so oft, mit einem tollen Blick belohnt. Oben angekommen haben wir erstmal ein Eis gegessen und den Ausblick genossen. Dann haben wir die Stadtfestung erkundet und uns kurz in der Ausstellung abgekühlt.
Wenn man dann schonmal oben ist, kann man im tollen französischen Restaurant Petisqueira am Fuße der Stadtfestung einkehren. Es gibt eine tolle kleine Auswahl an Leckerein und frisch gepresste Säfte die die Lebensgeister zurückholen. Des Weiteren ist man dort sehr nett und die Atmosphäre wirklich schön.
Am heißesten Tag der Woche haben wir ab Cais do Sodré den Vorstadtzug in Richtung Cascais genommen. In Belém sind wir nochmal ausgestiegen um die Bäckerei Pastéis de Belém zu besuchen, in der die kleinen Törtchen ihren Ursprung haben. Dort heißen sie natürlich Pastéis de Belém und nicht Pastéis de Nata. Wir hatten Glück und mussten nicht lange warten und haben die Törtchen dann im nahe gelegenem ruhigen Park genossen. Wenn man ein bisschen mehr Zeit und Lust hat und die Hitze einen nicht völlig fertig macht, kann man noch einen kleinen Spaziergang durch das Viertel machen, da es wirklich schön aussah.
Uns war es jedoch viel zu warm und wir wollten nur noch in den Atlantik springen. Aus dem Grund sind wir wieder in den Zug gestiegen und ca. eine Dreiviertelstunde gefahren. Der Strand in Cascais war natürlich sehr voll, weshalb wir noch ein wenig über die Uferpromenade nach Estoril gelaufen sind und uns dann dort an eine etwas weniger, aber immernoch ziemlich volle Stelle gelegt haben. Ein Uber-Fahrer hat uns an unserem letzten Tag in Lissabon verraten, dass man noch mit einem Auto oder eben einem Uber ab Cascais ein Stück weiter gen Norden fahren soll, da dort einige kleine, verborgene Strände zu finden sind.
Gegen Nachmittag wollten wir dann in den Schatten flüchten, weshalb wird uns in das Restaurant Baiuka, welches direkt am Strand liegt, gesetzt haben. Man merkt sofort, dass die Preise sinken je weiter man im Norden ist. Das Restaurant hat uns so gut gefallen und der Sangria war so lecker, dass wir ungefähr fünf Stunden dort verbracht haben und immer wieder etwas bestellt und den Ausblick aufs Meer genossen haben.
Am Fuße der Brücke Ponte de 25 Abril auf der Seite von Lissabon liegt die LX Factory. Das ist ein altes Fabrikgelände, in dem es einige ausgefallene Geschäfte, Kunst und Restaurants gibt. Wir waren dort ein bisschen bummeln, haben mal wieder sehr leckeren Sangria getrunken und Live-Musik gelauscht.
Leckeres Eis haben wir übrigens bei Natureis und Giallo gegessen. Beide Eisdielen waren in unmittelbarer Nähe zu unserer Unterkunft. Das Eis von Santini soll auch sehr gut sein, allerdings haben wir das irgendwie nicht mehr geschafft zu probieren. In der Markthalle gibt es davon einen Stand, jedoch hatten dort die Natas irgendwie immer Vorrang.
Wir haben es nicht mehr geschafft auf den Markt der Diebin zu gehen, das Museum Nacional de Azulejo (Fliesenmuseum), das Museum of Art, Architecture and Technology und das Torre de Belém zu besuchen und mit der Tram 28 oder der Seilbahn Elevado da Glória zu fahren.
Ich hoffe, dass euch meine Tipps für Lissabon gefallen. Ich freue mich sehr, wenn ihr noch weitere Tipps habt und diese in den Kommentaren mit uns teilt.
Viele liebe Grüße, eure Lilli