Hallo Ihr Lieben,
heute läuft es hier mal etwas anders ab als sonst. Denn gleich kommt Ihr in den Genuss des Rezepts für das Holunderblütengelee meiner Mama, die dieses heute auf Krümeln und Kleckern vorstellt. Darüber freue ich mich wirklich riesig. Es handelt sich hierbei um ein etwas außergewöhnlicheres Rezept. Es ist aber dennoch ziemlich interessant. Und vielleicht hat ja auch der ein oder andere von Euch einen solchen Baum im Garten und wusste bisher noch nicht, was er damit anfangen könnte. Nun habe ich aber genug geschrieben. Viel Spaß 🙂
“Ringel, ringel Reihe! Wir sind der Kinder dreie. Sitzen unterm Hollerbusch, machen alle husch husch husch.”
An dieses Kinderlied werden sich vielleicht einige von Ihnen noch erinnern. Unser Hollerbusch, Attich, Hunnel, Dolder, Holunder. Eine rege Namensvielfalt begleitet diesen Busch, der den Frühsommer einläutet und in keinem noch so kleinen Garten fehlen sollte (man kann ihn gut beschneiden).
Denn der Glaube beziehungsweise Aberglaube kommt zu unserem Kinderreim noch hinzu. Die germanische Göttin Freya, die Haus und Hof beschützt, soll sich den Holunder in alten Zeiten als Zuhause gesucht haben. Auch gilt der Holunder durch seine Überlebenskraft als Symbol der Wiedergeburt. Denn, wenn man versucht ihn in Grenzen zu halten, findet er locker seinen Weg wieder zu uns zurück und beschützt uns. Und dieser Duft der von ihm ausgeht ist eben der Duft des Frühsommers.
Man nehme an einem trockenen Frühsommertag vor der Mittagswärme 25-30 Dolden des Hollerbuschs. Sie werden in eine große Backschüssel gelegt, mit zirka 1 3/4 Liter abgekochtem und erkaltetem Wasser und mit 1/4 Liter Weiswein übergossen. Dazu schneidet man zwei Biozitronen in Scheiben und rührt alles vorsichtig mit einem Holzlöffel um. Das Ganze lässt man dann zirka 36 Stunden an einem kühlen, nicht zu hellen Ort ziehen. Die Backschale wird dabei mit einem frischen Geschirrhandtuch abgedeckt. Zwischendurch wird immer mal wieder umgerührt und der herrliche Duft genossen.
Danach wird alles durch ein Geschirrhandtuch abgeseiht, sodass man den Saft auffängt. Ein Liter Saft wird mit einem Kilogramm Gelierzucker eins zu eins aufgekocht. Nun zirka vier Minuten sprudelnd kochen lassen und immer weiter rühren. Das heiße Gelee wird sofort in frische Schraubdeckelgläser gefüllt und fertig ist es.
Wir nutzen dieses Gelee nicht für das morgentliche Marmeladenbrot. Dafür ist uns die Zusammensetzung zu intensiv. Möchte man es als Brotaufstrich genießen, reichen zirka zehn Blütendolden bei der Verarbeitung. Wir verfeinern damit unsere herzhaften Speisen, wie zum Beispiel Wildgerichte, Spargelsalat oder andere Leckereien. Das gibt eine feine pikante Note. Eben habe ich zum Beispiel den ersten großen Löffel in mein frisch gekochtes Couscus gerührt. Eine absolute Delikatesse. Schmeckt im wahrsten Sinne göttlich. Und wenn man im Winter mit dem Gelee kocht und den Duft genießt, denkt man an den Frühsommertag zurück.